Ein Unternehmen aus Tradition

1862 bis 1910

In den Jahren 1862 bis 1910 stieg infolge der Industrialisierung die Einwohnerzahl in Lübeck von 44.000 auf rund 116.000 Einwohner. Überall in der Stadt mangelte es an Wohnraum.

Nach Übergabe einer Spende des Lübecker Schiffsmaklers Johann Heinrich Gaedertz an die „Gemeinnützige“ zur Förderung des Baus preiswerter Arbeiterwohnungen beschlossen die „Gemeinnützige“ und der Industrieverein diese Summe als Startkapital für die 1892 ins Leben gerufene Genossenschaft „Lübecker Gemeinnütziger Bauverein eingetragene Genossenschaft“  zu verwenden. 1894 wurden mit den Gebäuden in der Ludwigstraße 63-67 in Lübeck-St. Lorenz die ersten 15 Wohnungen fertig gestellt.

1911 bis 1940

Anfang der 20er Jahre waren es bereits 298 Wohnungen. In den Jahren 1923/1924 gründeten namhafte Lübecker Sozialdemokraten einen weiteren Bauverein: den Bauverein Selbsthilfe, der trotz Weltwirtschaftskrise zwischen 1926 und 1935 insgesamt 169 Siedlungs-, 6 Einfamilienhäuser und 75 mehrgeschossige Häuser mit 634 Wohnungen errichtete, bevor 1940 beide Bauvereine zwangsweise verschmolzen wurden.

1941 bis 1960

Infolge der Kriegszerstörungen und des hohen Zustroms an Flüchtlingen und Vertriebenen herrschte nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland eine akute Wohnungsnot. Auch Lübeck wurde zur Flüchtlingsgroßstadt Norddeutschlands mit mehr als 100.000 Flüchtlingen. Unter der Leitung des späteren Bürgermeisters Otto Passarge war die Genossenschaft nicht unerheblich an der beispiellosen unvorstellbaren Neubautätigkeit beteiligt, um die Wohnungsnot in Lübeck zu lindern. 1960 verfügte die Genossenschaft über 1.663 Mitglieder und 1.544 Wohnungen.

1961 bis 1989

1981/82 wurde aus der Konkursmasse der ehemaligen Metallhüttenwerke Lübeck die gesamte Werkssiedlung erworben, umfangreich modernisiert und den Mietern zum Kauf angeboten.

1988 übernahm die Genossenschaft 690 Mietwohnungen von der wirtschaftlich angeschlagenen „Neue Heimat Nord" in den eigenen Bestand bzw. in die Verwaltung. Anfang der 90er Jahre kamen weitere 346 Wohnungen aus einem aufgelösten Fondsvermögen hinzu. 

1990 bis heute

Nach der historischen Wende und Grenzöffnung zeichnete sich in Lübeck Anfang der 90er Jahre erneut ein Bedarf von rund 7.000 Neubauwohnungen ab. Mit der Beteiligung an den Konversionsmaßnahmen „Waldersee" und „Cambrai", der Errichtung eines neuen Wohnquartiers in Kücknitz/Herrenwyk und dem Engagement in Nordwestmecklenburg vergrößerte sich der Wohnungsbestand um weitere 1.450 Wohnungen.

Ab dem Jahre 1999 begann der Prozess der Wohnquartierserneuerungen in vielen Stadtteilen Lübecks. Im Rahmen einer Pilotmaßnahme in Lübeck-St. Jürgen erfolgte im Quartier der Robert-Koch-Straße die Generalmodernisierung der insgesamt 545 Wohnungen. Nach Abriss eines Wohnblocks mit 254 Wohnungen entstand hier ein Neubau mit insgesamt 262 zeitgemäßen und familiengerechten Wohnungen.

Im Fokus der heutigen Geschäftspolitik steht die Innenentwicklung Lübecks. Ziel unserer Genossenschaft ist es, auch weiterhin attraktiven und bezahlbaren Wohnraum für unsere jetzigen und zukünftigen Mitglieder anbieten zu können. Unser Investitionsschwerpunkt liegt  im Bereich der Bestandserhaltung sowie Modernisierung unserer Objekte, um die Zukunftsfähigkeit unseres Wohnungsbestandes zu sichern.

Zu den weiteren Tätigkeitsschwerpunkten der Gegenwart zählt unsere umfangreiche Neubautätigkeit. Mit der gezielten Bebauung ehemaliger Gewerbebrachen trägt unsere Genossenschaft maßgeblich zur Innenentwicklung der Hansestadt Lübeck bei und damit zur qualitativen Verbesserung des Wohnstandortes.